Mittwoch, 22. Februar 2012

IP-Kameras von Foscam und Axis zusammen mit Sensr.net

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Updates siehe unten:
23.02.2012 - Bandbreitenbedarf
27.06.2012 - Beispielvideo:Update
07.12.2012 - Kosten für Sensr
10.07.2013 - Kamera-Apps
24.07.2013 - Outdoor-Überwachung mit Solar-Akku und UMTS



Original-Beitrag:
In meinem Bekannten- und Kollegenkreis war immer wieder das Überwachung per Kamera ein Thema geworden. Da ich mich seit dem letzten Einbruch bei uns damit etwas beschäftigt habe, fasse ich mal meine Infos hierzu zusammen.

Ich habe bislang 2 Kameras gekauft:

1. Die kostengünstige Foscam FI8910W IP-Kamera



Quelle und technische Daten: http://amzn.to/16JOpIC
Preis: Ca. 72 €

Sie ist ein kostengünstiger Einstieg in die Videoüberwachung via IP-Kamera.
Sie bietet einen Webserver, über den man per beliebigem Browser das Livebild abrufen und die Kamera schwenken kann. Auch die Konfiguration geht einfach darüber. Dank WLAN kann die Kamera überall da positioniert werden, wo eine Steckdose in der Nähe ist.

Sie bietet einen tollen Infrarot-Modus, der auch Aufnahmen in totaler Dunkelheit erlaubt.
Ihre Möglichkeit zum Schwenken ist recht praktisch, wenn Du bewegliche Motive wie Kunden, Babies oder Haustiere einfangen willst. Ohne IR-Leuchten ist die Nachtsicht beim eingesetzten CMOS-Sensor leider nicht so toll.

Allerdings gibt es ein Problem, wenn man von innen nach außen filmen will, weil die meisten Fenster das Infrarotlicht für die Nachtsicht reflektieren. Das kann man natürlich durch eine Außen-Installation umgehen. Entweder an einem wettergeschützten Ort mit dieser Kamera oder der Outdoor-Kamera aus dem gleichen Shop. Die kostet in etwa das gleiche, hat aber keine Schwenk-Funktion. Die braucht man aber eh nur selten, da Du ja meistens einen festen Winkel in die Dauerüberwachung aufnehmen willst.

2. Die leistungsfähigere Axis M-1031W



Preis: ca. 230 €
Quelle: z.B. Amazon (habe sie darüber gebraucht für ca. 150 € gekauft)

Sie bietet eine ganze Menge mehr an Features wie z.B. H.264 Videoübertragung, ein besseres Bild, einen passiven Bewegungsmelder, automatisch abspielbare Soundfiles, usw. . Weil ihr Sensor noch bis 0,1 Lux ein passables Bild liefert (dann aber nur in schwarz-weiß), kann man mit ihr auch gut von innen durch eine Scheibe ein von einer Laterne beleuchtetes Auto abfilmen.

Hier ein Werbevideo für die Kamera:



Kritisiert wird bei diesen Cams manchmal die recht geringe VGA-Auflösung von 640x480. Wenn es auch darum geht, Gesichter gut zu identifizieren, dann werden eher Megapixel-Kameras empfohlen. Die kosten aber dann leicht 2 bis 10 mal mehr als diese Cams (zumindest aktuell im Februar 2012 - solche Infos veralten ja recht rasch).


Aufzeichnen

Für die Aufzeichnung gibt es 3 Varianten:
  1. Aufzeichnung auf eine lokale SD-Card (haben die obigen Kameras nicht)
  2. Aufzeichnung auf einen Video-Server (bieten einige NAS-Server als Option an oder ist als PC-Software erhältlich)
  3. Aufzeichnung über einen Cloud-Service im Netz
Ich benutze die 3. Variante über den Service von http://sensr.net/ .

Vorteil: Es ist keine eigene Hardware nötig. Bei Einbruch kann der Dieb die Aufzeichnung nicht mehr zerstören, da die Bilder ja schon in der Cloud liegen (es wird der S3-Cloudservice von Amazon genutzt) und Du kannst von überall darauf zugreifen.
Nachteil: Wenn jemand den Cloud-Account hackt, hat er Zugriff auf die Daten. Aber das ist ja mit der iCloud, den Google-Diensten, Webmails, etc. auch schon immer so gewesen.

Konfiguration:
Die Kamera ist ja per WLAN angebunden und schießt derzeit jede Sekunde 1 Bild und schickt es per FTP an den Server (Einrichtung wird gut erklärt: http://blog.sensr.net/2011/02/08/configure-your-foscam-fi8918w-for-ftp/ . Es gibt dort die kostenlose Variante mit Basis-Überwachung und Premium-Abos mit längerer Speicherung und Alarmierung. Faierweise ohne Laufzeit - also durchaus auch für die Überwachung im Urlaub geeignet. 

Als nettes Gimmick kann man direkt aus der Web-Oberfläche auch lustige Zeitraffer-Videos erstellen und direkt zu YouTube hochladen:



Alarmierung und Bewegungsmelder
Sowohl die Kameras wie auch Sensr.net bieten eine Motion Detection. Diese prüft aber faktisch nur, ob sich die Darstellung von Bild 1 zu Bild 2 größer verändert. Man kann zwar die Empfindlichkeit einstellen, aber durch Helligkeitsunterschiede vorbeifahrender Autos oder sich im Wind bewegender Bäume können hier immer wieder Fehlalarme ausgelöst werden. Für die nachträgliche Überwachung ist das nicht so schlimm. Der passive Bewegungsmelder spielt dann seine Stärke aus, wenn man die Kamera nur dann einen Alarm auslösen lassen will, wenn sich auch wirklich ein Mensch bewegt. Ich habe sie so konfiguriert, dass sie mir nach dem "Scharfstellen" eine Email an eine Mailadresse schickt, die bei meinem Mail-Provider eine SMS an mich auslöst. Dafür darf die Kamera natürlich nur in einem Innenraum aufgestellt sein, in dem wirklich niemand unterwegs sein darf, wenn man abwesend ist (z.B. Schlaf- oder Arbeitszimmer).

Zugriff auf die Live-Bilder
Egal ob man nun alarmiert wurde, oder ob man dauerhaft einfach nach dem aktuellen Bild schauen will, kann man das natürlich auch leicht machen. Hier hilft die Konfiguration von DDNS-Adressen auf dem Router oder in der Kamera. Die Foscam unterstützt hierbei nur recht wenige Services. Axis betreibt hier seinen eigenen Dienst, so dass man die eigene Kamera statt unter eine kryptischen IP-Adresse mit meinekamera.axiscam.net erreichen kann.
Mit dieser Adresse kann man sich dann leicht auf der Weboberfläche der Kamera einloggen. Beide unterstützen den MJPEG-Standard. Wenn man allerdings bei der Axis auf H.264 umschaltet, bekommt man gleich ein besseres Bild sowie auch noch eine viel geringere Datenrate durch bessere Komprimierung.

Ebenfalls kann man für beide Kameras leicht Apps für das Smartphone/Tablet unter iOS oder Android einrichten, die dann das Livebild zeigen. Ich nutze hierfür gerne "LiveCams Pro" aus dem App-Store von Apple, da ich damit beide Kameras gleichzeitig anzeigen lassen kann und auch Zugriff auf nette Kameras von diversen Zoos oder Zoohandlungen habe.

Bildvergleich
Am Ende noch zum Vergleich 2 Bilder dieser Kameras, die ich aus etwa gleicher Position zur gleichen Zeit an einem recht bewölkten Tag über www.sensr.net aufzeichnen lassen habe. Bei hellerem Licht werden auch die Bilder beider Kameras besser. Man erkennt aber deutlich, dass der Bildsensor der Axis trotz nominal gleicher 640x480-Auflösung ein besseres Bild liefert: stärkere Farben, viel detaillierte Darstellung des Astwerks). Wenn man aber nicht nur erkennen will, ob jemand auf der Wiese im Vordergrund Diebesgut wie einen LCD-Fernseher transportiert, sondern auch wer es ist, sollte man sich doch nach einer Megapixel-Kamera umschauen. Sobald es aber nur um Rauchüberwachung geht, reicht die Auflösung völlig aus.

Bild von der Foscam FI8910W:



Bild von der Axis M-1031W:

Update 23.02.2012 - Bandbreitenbedarf:
Ich habe mal gerade die Bandbreite gemessen, die so ein sekündlicher Upload der Axis benötigt. Bei Verwendung von FTP sind es ca. 230 kBit/s. Dabei gehen allerdings so alle 2-3 Sekunden mal so ein oder zwei Frames verloren. Bei Verwendung von HTTP-Push sinkt der Frame-Verlust auf 2 von 10 Frames, aber dafür steigt auch die Datenrate auf 450 kBit/s . Werde also bei Gelegenheit mal schauen müssen, dass ich das Grundrauschen durch Aktivierung der integrierten Bewegungserkennung senke.

Update 27.06.2012 - Beispielvideo:
Ich habe nun ein Beispielvideo der beiden Kameras über Sensr aufgenommen und per Online Video Editor von YouTube geschnitten und das natürlich hier im Warumduscher-Blog dokumentiert.

Update 07.12.2012 - Kosten für Sensr:
Sensr hat die öffentliche Beta-Phase beendet und hat nun ein Bezahlmodell für seine Dienste eingeführt. Man kann es immer noch eine Woche kostenfrei testen, aber danach muss man für den Service zahlen. Im Gegensatz zu anderen Services ist der Anbieter aber recht fair und zwingt einen in kein Abo-Modell, sondern erlaubt jederzeit die Kündigung. So kann man Sensr ggf. nur dann buchen, wenn man gerade im Urlaub ist und man zusätzliche Sicherheit haben möchte.

Update 10.07.2013 - Kamera-Apps:
Sensr bietet mittlerweile auch eine Kamera-App an, mit der man ausgediente Smartphones mit dem Apple Betriebssystem iOS zu Kameras umfunktionieren kann. Etwas ähnliches gibt es auch von AVM für die Fritz!Box. Bei der Fritz!App Cam ist man jedoch auf deren Router festgelegt (was allerdings wegen der guten Features und der 5 Jahre Garantie an sich keine schlechte Wahl ist).
Eine besondere Aktualität beim Verschicken von persönlichen Daten über das Internet hat es ja nun durch die Anzapfprogramme PRISM und Tempora gegeben. Hierzu gibt es einen offenen Brief von mir an den Vorstandschef von Sensr.

Update 24.07.2013 - Outdoor-Überwachung mit Solar-Akku und UMTS:
Ein Bekannter brauchte für Bauüberwachung eine Lösung für ein Grundstück, auf dem es weder Strom noch WLAN gibt. Hier bietet sich eine Outdoor-Kamera mit UMTS an. Hierbei kann man den Akku per Solarpanel laden oder einfach regelmäßig Akkus tauschen. Da ich persönlich noch keine Erfahrung damit habe, verweise ich hier auf den passenden Beitrag der Telekommunikationsexperten von Teltarif:

Theoretisch kann man das ganze jedoch noch einfacher realisieren. Jedes Smartphone kann über die App von Sensr zu so einem System werden. Da muss man "nur" noch den Strom zum Telefon bekommen.
Für eine längere Laufzeit der Akkus meiner aktuellen Mobilgeräte nutze ich eine Astro Power Bank von Anker für 29 € und die ist klasse. Sie hat nur eben kein Solar-Panel, sondern muss immer am Stromnetz aufgeladen werden.

Daher würde ich mir eher zwei Solar-Powerpacks von XTPower für ca. 45 € (oder mit höherer Kapazität noch etwas mehr) besorgen, die man alle paar Tage tauscht. Vielleicht reicht sogar einer, aber ich nehme an, dass außerhalb des Hochsommers irgendwann einer Akkus doch leergesaugt wird. Daher ist man mit zwei Wechselakkus auf der sicheren Seite. Das praktische ist - sobald man die Bauüberwachung beendet hat, kann man die Geräte wunderbar auf der nächsten Reise verwenden, wenn man mal längere Zeit mit seinen Telefonen, Kameras, Tablets, Mobilen Boxen, usw. keine Steckdose oder andere Lademöglichkeit hat. Wenn man diese Konstruktion wetterdicht verpackt, müsste so eine gute Überwachung möglich sein.

Wenn die obigen Beträge im Gesamtrahmen eher Peanuts sind und der Nutzungzeitraum überschaubar ist, kann man eine Lösung mit UMTS-Kamera und Online-Rekorder natürlich auch fertig bei Firmen wie Trivado ab 60 € mieten.

3 Kommentare:

emiessner hat gesagt…

Guten Abend,
vielen Dank für den interessanten und kompetenten Kameravergleich.
Mich würde sehr interessieren, ob Sie schon Erfahrungen mit einer Foscam Kamera gemacht haben, die über einen Infrarot-Filter (IR Cut) verfügt und ob der Filter hinsichtlich der Farbdarstellung eine echte Besserung bewirkt. Amazon bringt eine solche Cam über Foscam NY : Foscam FI89910W Wireless...with IR Cut. Leider noch ohne Rezensionen.
Wäre nett, wenn Sie sich mal diesbezüglich melden würden, da ich plane, eine derartige Cam zu kaufen
Mit freundlichem Gruß

emiessner

Attila Radnai hat gesagt…

Ich selber hatte nicht das Vorgänger-Modell 8918W zum Vergleich da. Hier hat aber jemand mal die Bilder verglichen und die Verbesserung scheint doch recht deutlich zu sein: http://www.foscam.my/news.php?article=37

Angesichts der wenigen Euro Preisunterschied würde ich das alte Modell jetzt nicht mehr kaufen.

Da ich nun jedoch schon die Kamera seit einiger Zeit habe, würde ich persönlich bei einem anstehenden Neukauf eher nach den Megapixel-Kameras schauen. Gerade wenn es darum geht, die Kamera für Objektüberwachung für Außenflächen einzusetzen, helfen die zusätzlichen Pixel, um aus der Aussage "Mann, ca. x m hoch" ein "ganz eindeutig Herr xy" zu machen. Im Innenraum ist die VGA-Auflösung allerdings auch dafür völlig ausreichend.

Anonym hat gesagt…

Hallo zusammen,
im Foscam Shop gibt’s jetzt zurzeit jedemenge neue Kameras. Auch die FI8910W mit IR Cut Filter. IP Kamera Shop

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