Sonntag, 28. Juli 2013

Frieden aus der Cloud - wir sollten wie die USA per Killswitch weltweit Leben retten



Viele kennen aus Betrieben die großen, roten Not-Aus-Schalter, mit denen man in Gefahrensituationen die Verselbständigung einer Maschinerie verhindern und so Unfälle verhindern oder gar Leben rette kann. Der englische Namen hierfür lautet Killswitch (Tötungsschalter). Diese Schalter gibt es auch  auch als Softwarefunktionen in iPads oder Amazons eReadern der Kindle Reihe. Sie sollen im Falle von Diebstahl das Gerät unbrauchbar machen und so auch den Missbrauch der darauf enthaltenen Informationen verhindern.


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Genau über so eine Funktion berichtete auch Heise im Beitrag "Euro Hawk und NSA: Eine verwirrende Geschichte" .

Darin berichtet Autor Andreas Wilkens dass beim Start, Streckenflug und bei der Landung der Kampfdrohne Euro Hawk Kryptoschlüssel benötigt werden, die vom Operator gesendet und von der Drohne bestätigt werden müssen. Die Generierung dieser Schlüssel liegt bei der US-Behörde National Security Agency (NSA) - auch für die deutsche Drohne.

Bildherkunft: Wikimedia Commons
Wegen des aktuellen PRISM-Skandals regen sich viele Kommentatoren automatisch über den Kontrollwahn der Amerikaner auf. Allerdings finde ich es reizvoll, dieses Thema von einer anderen Seite zu beleuchten.

Denn in diesem Fall verhindert der Tötungsschalter das Töten. Hier ist der Name also kein beschönigender Euphemismus (Beschönigung) wie "Proaktiver Friedenseinsatz" statt Angriffskrieg, sondern das gegenteilige rhetorische Stilmittel der Pejoration ("Verschlechterung"). Das ist neu und dahinter steht viel mehr als man im ersten Moment denkt.
Die Idee dahinter ist nämlich gar nicht so dumm. Pistolen und Panzerfäuste konnten früher einfach so verkauft werden und dann von jedem Deppen auch missbraucht werden. Moderne Waffensysteme sind aber vernetzt und komplexer. Daher verkaufen die ihre Kampfdrohne eben nur unter der Auflage der Missionsfreigabe im Einzelfall weiter. So schränken sie den Gebrauch/Missbrauch durch die Besitzer ein.

Das ist eine friedenstheoretisch wünschenswerte Alternative zur schrankenlosen Verbreitung von Waffensystemen in alle Welt.

Anfangs bedeutet das noch nicht viel. Da wird die Auflage sicher lauten: Tut nichts Böses damit. Also nichts, was wir nicht auch tun würden. Die vielen Kriegsverbrechen der US-Armee weltweit haben gezeigt, dass hier auch im Rahmen des "Code of conduct" genug Tod und Zerstörung angerichtet werden kann. Ganz aktuell wird gerade beim US-Soldaten Bradley Manning (Spiegel Online: Held oder Verräter)  ja sogar verhandelt, ob die allgemeine Therorie des "Bürgers in Uniform", dessen Pflicht das Aufzeigen ud Verweigern von verfassungswidrigen Befehlen ist, auch einem US-Militärgericht Beachtung findet oder offiziell mit den Füßen getreten wird.

Wohin es führt, wenn man diese Regel mit Füßen tritt, haben wir Deutschen der Welt wiederholt leidvoll bewiesen. Mit Kadavergehorsam haben wir viele Angrif
fskriege geführt. Als Krönung der Antizivilisation haben wir innerhalb von nur 25 Jahren (1914 und 1939) gleich zweimal die bisher einzigen Weltkriege vom Zaun gebrochen und so Tod, Leiden und Menschenverachtung exportiert. 

Kann bald aus dem Droh-Wettlauf
aussteigen: Nord Koreas liebevoller
Führer Kim Jong Un
Tod exportieren wir heute immer noch Millionenfach. Deutschland ist im Jahr 2013 hinter den USA und Russland der drittgrößte Waffenexporteur der Welt. Das scheint eine deutsche Kernkompetenz wie Autos, Pünktlichkeit und Mülltrennung zu sein. Also zumindest von der Industrieseite her.

Die Bundeswehr scheint sich ja genug Inkompetenz aufgrund geistiger Inzucht in ihren Offiziersakademien hineingezüchtet zu haben. Aktuelle Beschaffungsprojektr wie des Helikopters NH90 Helikopters ("Sonderangebot: 2 zum Preis für 3") oder eben der Euro Hawk Kampfdrohne ("
Durchbruch: Regierung führt erstmals Drohnenprojekt ohne menschliche Intelligenz durch
").



Ich schrieb oben verallgemienernd von den Deutschen an sich. Das stimmt natürlich bei näherer Betrachtung nicht. In einer Umfrage des Satiremagszins "Der Postillon" wurden die Leser befragt, was man mit der Euro Hawk Drohne tun solle. Die Antworten stimmen hoffnungsfroh und sind darüber hinaus sehr lustig:

Das Satiremagazin Der Postillion fragte seine Leser in der 47. Sonntagsfrage:"Wozu braucht die Bundeswehr bewaffnete Drohnen?". Hier die Top-3-Antworten von über 10.000 Teilnehmern:

3. Damit wir bei der Bombardierung von Zivilisten nicht mehr auf die Hilfe unserer amerikanischen Freunde angewiesen sind (13,16%, 1402 Stimmen)
2. Um den Biernachschub sicherzustellen (15,01%, 1600 Stimmen)
1. Um Schulen, Brücken und Krankenhäuser zu bauen (27,87%, 2970 Stimmen)
Scheich Alibaba Ibn Radn hat noch gut Lachen.
Er weiß nicht, dass ihm morgen wird ihm sein
Leopard 2 Panzer per Fernwartung
auf Tempo 30 gedrosselt wird und die Bordkanone
nur noch werktags außerhalb der Ruhe-
zeiten abgefeuert werden kann.
Der ernste Kern dieser Antworten besteht darin, dass ein immer steigernder Anteil an Bürgerinnen und Bürgern viel friedensorientierter sind als der militärisch-industrielle Politkomplex, der derzeit noch über den Verkauf deutscher Kriegstechnik entscheidet. Wenn sie eine so große Zahl erreichen, dass ihre mit einer aktiven Friedenpolitik mandatierten Volksvertreter die Regierung stellen, kann ein Moralschalter umgelegt werden. Dann kann man die Waffensysteme deaktivieren, die die Vorgängerregierung noch an Despoten und Kriegsparteien in aller Welt hat liefern lassen. 

Aber wer soll denn bei so einer Aussicht solche Systeme überhaupt noch kaufen? Wer sol denn so blöd sein? Nun - einmal scheinbar richtig dumme Staaten wie z.B. .... wir.  Der eingangs verlinkte Heise-Artikel beschreibt das ja. Aber auch die klügeren Staaten werden es tun.

Warum? Weil die Verschlüsselungstechnik für alle Hersteller und ihre Regierungen verlockend ist. Die NATO-Staate, Russland, China vertrauen sich so wenig wie Nord-Korea.

Was passiert, wenn ein ehemaliger Freund zum Feind wird? Afghanistan und Iran/Irak sind aktuelle Beispiele. Da wurden aus Freiheitskämpfern auf einmal Terroristen - obwohl die gar keinen ideologischen Wandel durchliefen und die gleichen Gegener bekämpften. Nur die von ihnen bekämpften Gruppierungen wurden eben neue Facebookfreunde von uns oder wurden entfreundet.

Die Verlockung ist zu groß, den Einsatz von Waffensystemen an den Freundschaftstatus zu koppeln. Wir kennen vergleichbares bei Apple und Google, die in ihre Software-Stores nur Programme zulassen, die ihren eigenen Programmen keine echte Konkurrenz machen wirklich sicher sind. Während heute 100% aller verkauften Panzer beliebig töten können, könnten in Zukunft immer mehr nach einem Gesinnungscheck deaktiviert werden. Anstatt in einer Panikreaktion die Welt per Atombomben zu sprengen, deaktiveren sich alle gegenseitig die Waffensysteme per Killswitch.

Visionäre Kostüme im Kölner
Karneval 2013: Kampfdrohne mit Uzi
wird vom Friedensengel umarmt
Der amtierende Präsident der USA, Barack Obama, hat 2009 den Friedensnobelpreis verliehen bekommen. Spiegel Online meinte damals, dass es der falsche Preis zur falschen Zeit sei und ihn unser ehemaliger Bundeskanzler Gerhard Schröder von der SPD eher verdient habe, da er sich konsequent gegen den Irak-Krieg gestellt hatte. Damals stimmte das. Heute hat sich Barack Obama den Friedennobelpreis durch die digital angeleinte Drohne den Preis verdient.

Daher meine konkrete Forderung an den deutschen Sicherheitsrat, der die Herstellung und den Export Deutscher Waffen kontrolliert:
 Krauss-Maffei, EADS, Heckler &
Koch und die anderen deutschen Rüstungsproduzenten sollten sich ein Beispiel nehmen und ähnliche Funktionen in ihre Waffensysteme einbauen.






So führt die Kopplung der Systeme an die Cloud zu etwas mehr Frieden in der Welt.

Ich hätte nie gedacht, dass ich dem Trend zu elektronischer Kriegsführung mal etwas positives abgewinnen werde und dass das Motto "Mit deutschen Waffen Frieden schaffen" tatsächlich auch außerhalb zynischer Kabarettvorträge von Volker Pispers bestehen wird:


too long, didn't read - Zusammenfassung für Manager und ADHSler:
Die USA haben die Betriebssoftware der Kampfdrohne Euro Hawk so gebaut, dass sie jeden Einsatz über einen Freigabecode autorisieren müssen. Wenn man diese Funktion in alle Waffensysteme einbaute, könnte in Zukunft Entwaffnung von Kriegsparteien rein digital erfolgen und so könnten mehr Leben als bisher gerettet werden.

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